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Review: Call of Duty – Modern Warfare 3

Verfasst am 13.12.2011 von ephoenix.

So wie versprochen, das Review zu Modern Warfare 3. Ich bin kein Spieletester, das hier ist einfach meine ungefilterte Meinung zu dem Titel. Das Review bezieht sich explizit auf die englische uncut PC-Version des Spiels. Ich erhebe auch keinen Anspruch auf Objektivität. Ich werde den Artikel in folgende Bereiche unterteilen: Technik, Bedienung, Singleplayer, Multiplayer und abschließend ein Fazit. Ich habe einige wichtige Storyaspekte in Spoilertags gepackt, aber es kommen Spoiler aus Modern Warfare 2 vor, wer eine Spoilerallergie hat, sollte villeicht erst den zweiten Teil der Serie spielen.

Technik

Das neue Call of Duty: MW3 verwendet, wie auch schon die beiden Vorgänger und Black Ops, die IW Engine in ihrer 4. Inkarnation. Die Grafik ist schön anzusehen, aber auf nahe Distanz etwas detailarm, besonders fällt das bei den Models auf. Die Animationen sind flüssig und sehen realistisch aus, kommen aber von der Qualität nicht an Battlefield 3 heran. Zerstörbares Terrain gibt es nicht, Einschusslöcher und Explosionskrater sind lediglich Texturen. Im Singleplayer werdem dem Spieler Zerstöungen an Gebäuden und Fahrzeugen durch Skriptsequenzen vorgegaukelt. Das soll nicht heißen, dass die Grafik altbacken wirkt, Battlefield 3 ist nur einfach schöner ;).
Zum Thema Leistung: Ich spiele MW3 auf einem Core2Quad Q9300 mit 4GB Ram und einer Radeon 4870 in 1920×1080 bei 4 fachem Antialiasing und 16:1 Anisotropischem Filter flüssig. Ich habe keine FPS-Messung oder einen Benchmark durchgeführt, aber ich konnte keine großartigen Ruckler feststellen.
Der Sound ist bombastisch und setzt das Kriegsszenario schön in Szene. Mir fällt es allerdings etwas schwer die Quelle der Sounds zu orten. Im Singleplayer ist das ziemlich egal, im Multiplayer schon eher störend, da die Schüsse der eigenen Teamkameraden am anderen Ende der Map oft näher klingen als der Gegner, der hinter dem Spieler um die Ecke sprintet. Das mag jetzt aber auch an meiner Sound-Hardware liegen.

Bedienung

Das Spiel benötigt zwingend die Steam-Plattform. Die Installation verlief ohne Probleme, aber sogar von der DVD dauerte die Installation fast eine Stunde. MW3 wird anders als die meisten Spiele nicht in einer Multilanguange-Version installiert, sondern in genau der Sprache, die auf der Packung angegeben ist. Das führte bei mir zu einem Problem, auf das ich später noch eingehen möchte.
Modern Warfare 3 installiert man quasi zweimal. Einmal den Singleplayerteil und dann den Multiplayerteil. Beide Teile sind sage und schreibe 14GiB groß. Komplett installiert macht das Spiel also 28GiB aus und kommt damit fast an eine WOW-Cataclysm Installation heran. In Zeiten von 1TiB Festplatten ist die Größe relativ egal, abgesehen von der Installationsdauer. Allerdings möchte ich jetzt zu dem vorhin erwähnten Problem mit der Sprache kommen.

Möchte ich das Spiel in einer anderen Sprache als auf der Packung angegeben spielen, ist das problemlos möglich, ich kann einfach per Steam die Sprache ändern. Ich muss aber pro Spielteil (Single und Multiplayer) jeweils 7,5GiB an Sprachdateien herunterladen. Das wäre auch noch verschmerzbar, würde Steam sich die eingestellte Sprache merken. Tut es aber nicht. Wenn ich mich an meinem Rechner mit einem anderen als meinem Account einlogge, und anschließend wieder auf meinen Account wechsele ist das Spiel wieder in der Sprache in der ich es installiert habe. Wenn ich per Steam die Sprache wieder umstelle bekomme ich beim Spielstart eine Fehlermeldung und das Spiel wird geschlossen. Die einzige Möglichkeit dieses Problem zu beheben besteht darin, den Steam-Spiel-Cache auf Fehler zu überprüfen, woraufhin man sich erneut die 7,5GiB (pro Spielteil) herunterladen darf. Alternativ installiert man das Spiel nicht von der DVD sondern per Steam gleich in der Sprache, in der man gerne spielen möchte. Ich zumindest konnte diesen Fehler bei mir zu 100% reproduzieren.

Die Menüführung ist teilweise etwas kryptisch geraten, so zum Beispiel befindet sich der Koop-Modus im Singleplayer Teil des Spiels, Schieberegler sind wie in den vorigen Teilen auch schon ohne Schieber umgesetzt, sodass zum Beispiel das genaue Justieren der Lautstärke mit Hilfe der Maus etwas hakelig ist. Auch kann man auf einige Optionen nicht während einer Partie zugreifen, aber das sind alles eher kleinere Mängel und Jammern auf hohem Niveau. Insgesamt ist die Bedienung gut.

Singleplayer

Der Singleplayermodus von MW3 ist wie immer ein Effektfeuerwerk und man muss aufpassen, dass man nicht von zu vielen geskripteten Ereignissen erschlagen wird ;). Aber er ist kurz, soviel schonmal vorweg. Wenn man ein bisschen Shooter-Erfahrung hat, ist man in spätestens 5 Stunden durch, eher früher. Dafür nutzt MW3 diese kurze Zeit so gut es kann.

Die Handlung teilt sich grob in zwei Handlungsstänge: Neben einigen Zwischeneinlagen als Leibwächter des russischen Präsidenten, deutschem Panzerschützen und Londoner SAS Agent spielt man hauptächlich den Delta Force Sergeanten Frost und den Ex-Spetznaz Agent Yuri. Ersterer muss an verschiedenen Schauplätzen, die in Europa und den USA einfallenden Russen bekämpfen. Dabei zerstört man einen russischen Störsender auf dem Dach der Börse an der Wall Street. Danach kämpft sich durch ein russisches U-Boot um, dessen Cruise Missiles auf die russische Flotte abzufeuern, die vor New York ankert. Weiter gehts nach Hamburg und Paris, wo man das Versteck von Makarovs rechter Hand Volk angreift. Schließlich versucht man noch in Berlin die Tochter der russischen Präsidenten vor Makarov zu retten.

Als Yuri ist man zunächst auf der Flucht vor Makarovs Männern, die den im zweiten Teil schwer verletzten Captain MacTavish aka. Soap und Captain Price bis nach Indien verfolgen. Als Soap wieder genesen ist, geht es an der Seite der beiden Task-Force 141 Agenten zunächst nach Somalia und anschließend nach Prag wo ein Hinterhalt für Makarov gelegt wird. Makarov ist dem Team aber einen Schritt voraus und legt eine Bombe um den Hinterhalt zu vereiteln.

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Im folgenden Chaos kann Makarov fliehen und rächt sich indem er die Tochter des russischen Präsidenten aus Berlin entführt. Die Tochter kann schließlich aus einer Diamantmine befreit werden aber Makarov entkommt erneut. Captain Price stellt Makarov und seine letzten verbleibenden Leibwächter schließlich in einem Luxus-Hotel in Dubai.
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Das große Problem des Einzelspielermodus ist, dass die Figuren, in die der Spieler schlüpfen darf arg blass bleiben. Sie wirken wie aus dem Hut gezauberte Statisten. Man rennt ständig den bekannten Charakteren der Serie wie Soap, Price oder Nikolaj hinterher und fühlt sich dabei ein bisschen wie der Depp vom Dienst. Desweiteren geizt das Spiel mit Erfolgsmomenten, da viele Missionen „Erfolgreiche Fehlschläge“ sind, in denen man zwar wichtige Informationen bekommt (Geiseln rettet bla bla etc.), aber das eigentliche Ziel immer verfehlt. Das nervt ein bisschen.
Wie in jedem Modern Warfare Teil gibt es auch bei MW3 wieder eine Szene die irgendwo jenseits vom schlechten Geschmack angesiedelt ist. Diesmal ist es kein Massenmord unschuldiger Zivilisten wie im zweiten Serienteil sondern ein Angriff mit chemischen Waffen (Giftgas)
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Mich zumindest hat diese Szene deutlich mehr geschockt als die berüchtigte Flughafenmission aus dem zweiten Teil.

Multiplayer

Beim Multiplayer gab es gegenüber Modern Warfare 2 nur Detailverbesserungen -veränderungen. Er spielt sich fast genauso wie der des Vorgängers. Die Killstreak Rewards wurden jetzt in drei Bereiche unterteilt. Assault, Support und Specialist. Assault sind die klassischen Killstreak Rewards aus dem Vorgänger, Care Package, UAV, Helikopter, Luftschläge, AC130, etc. Unter dem Support Killstreaks finden sich aufstellbare, automatische und fernsteuerbare Geschütze, UAV und Counter-UAV, welches das Radar des Gegners für ein paar Sekunden lahmlegt, Schusssichere Westen für sich und das Team, Stealthbomber und ein EMP-Schlag. Specialist belohnt Kills nach wie vor mit weiteren (bis zu drei zusätzlichen) Perks. Neu ist auch, dass die Killstreaks bei der Support Variante nicht mehr durch den Tod unterbrochen werden. Bei der Assault Variante zählen Kills mit Waffen aus Care-Packages nicht mehr zu den Killstreaks dazu.
Die Maps sind fast alles alte bekannte aus den vorhergehenden Call of Duty Teilen, leicht abgewandelt. Und was viel wichtiger ist: Deutlich verwinkelter und kleiner. Auf den wenigsten Maps gibt es gute Sniperpositionen, fast jeder Camperspot hat mindestens zwei Zugänge. Trotzdem ist Campen eine der erfolgreichsten Spielmechaniken. Nur eben nicht mehr (so oft) in Fenstern und am Ende von langen Straßenzügen, sondern hinter Türen, in Büschen, auf Mauersimsen, im Schatten, hinter Säulen, in Geröllhaufen…
Die Nuketube ist wieder mit von der Partie, diesmal sogar in einer halbautomatischen Variante mit achtschüssigem Magazin und Akimbo MPs sind nach wie vor total overpowered, besonders in Verbindung mit den Perks für längeres Sprinten, und besserer Treffsicherheit aus der Hüfte. Mit ersterem Perk hat diesmal auch die russische Striker Schrotflinte Imba-Potential. Alles in Allem macht der Multiplayer aber wieder sehr viel Spaß, auch wenn man am Anfang etwas Frustresistenz mitbringen sollte. Die Levels erfordern etwas Einspielzeit und gerade am Anfang fehlen einem wichtige Perks, die das Spielen deutlich erleichtern (Assassin Pro z. B.).

Fazit

Modern Warfare 3 brennt im Singleplayer ein Effektfeuerwerk ab und man fühlt sich zeitweise wie in einem interaktiven Roland Emmerich Film. Der Multiplayer ergänzt den schon sehr guten Multiplayer von Modern Warfare 2 um einige Detail(verschlimmbesserungen xD) und spielt sich rasant, wenn auch etwas ungewohnt aufgrund der sehr kleinen verwinkelten Level.

Wer vorhat den Multiplayer etwas ausdauernder zu spielen und nichts gegen geskriptete Schlauchlevels (deren Begrenzungen immerhin realistischer sind als bei Battlefield) hat, sollte einen Blick riskieren. Modern Warfare 3 ist ein fulminanter Abschluss einer großartigen Shooterserie. Abgesehen von den etwas blassen Hauptcharakteren und dem ein oder anderen Imba-Geschütz im Multiplayer sind die meisten aufgeführten Kritikpunkte wirklich Jammern auf hohem Niveau. Wer sich allerdings nur für den Singleplayer interessiert, sollte warten bis es das Spiel als Budget-Version zu kaufen gibt, denn für 3-5 Stunden Spielspaß sind die 60 Euro eindeutig zu viel.

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